In Gedenken an Walter Fürst alias Billy 1932–2019
7 zufällige Aphorismen laden
An Selbsterkenntnis werden die Dummen nicht sterben - aber wir.
Begriffe sind der Ort, wo man tote Gedanken entsorgt.
Charakter nennt man das Total eines Menschen, bevor er Politiker wird.
Das Böse hat zu gut gelebt, um schlecht zu sterben.
Das Kolloquium der toten Seelen: das Gespräch an der Bar.
Das Leben braucht keine Bücher. Aber das Sterben.
Das Lebendigste aller ausgestorbenen Wörter: Tugend.
Das Total aller Lügen hat sich auch dieses Jahr wieder günstig entwickelt.
Das Warum interessiert nur Besitzlose und Sterbende.
Dem Tod geht es gut: er hat einen sicheren Arbeitsplatz in unsern Geschichtsbüchern.
Den Himmel musst du dir vorstellen als eine Oase mit lauter Toten.
Der Aphorismus schlägt die Begriffe tot, die nicht mehr laufen können.
Der Tod des Denkens war uns noch nie eine Schlagzeile wert.
Der Tod errettet uns vor der Schmach des ewigen Lebens.
Der Todfeind aller Theorien ist der Satz, den ich schreibe.
Der Totengräber der klassischen Philosophie: unsere Gründe.
Der Totenschauer wird sich wundern, wenn er die Demokratie obduziert.
Die Buss- und Gnadenphilosophie der Kirche hat einen Chefdenker: den Tod.
Die Ehe ist die gesetzlich anerkannte Norm des Doppelsterbens.
Die grossen Denker haben uns todmüde gedacht.
Die Kirche gibt dem Tod, was dem Leben gehört.
Die Kirche lebt von Investitionen in den Tod.
Die Logik lebt davon, dass Fehler nicht rosten und Lügen nicht sterben.
Es ist ein langer Winter geworden, seit die Klassiker tot sind.
Gebt uns heute unseren täglichen Tod - oder die Zeitung wird sterben.
Genies sollte man erst nach ihrem Tode besuchen.
Grammatik: so nennt man die Manöver der Sprachtoten.
Gründe sind dazu da, um im Gerichtssaal zu sterben.
Ich habe zu viele Ideen gesehen, die beim Essen gestorben sind.
Ich unterhalte mich am liebsten mit Leuten, die schon ziemlich lang tot sind.
Im Leben des Philosophen wimmelt es von toten Ideen.
In der Philosophie wirkt jedes lebendige Wort wie ein tödliches Gift.
In der Zeitung lernt der Tod das Neuste über sein Handwerk.
Kurz vor dem Tod wirst du begreifen, was du niemals gesagt hast.
Kurz vor ihrem Tod erscheinen die Themen nochmals als Schlagzeile.
Mein Fernseher ist wahnsinnig: er hört nicht auf zu töten.
Next world, same time - so grüssen die Toten.
Nirgendwo wird schneller gelebt und intensiver gestorben als innerhalb eines Gesprächs.
Noch ein Jahrhundert Psychologie - und wir haben das Tier in uns endgültig getötet.
Öffentlicher Besitz überlebt, Privatbesitz stirbt. So einfach ist die Wirklichkeit.
«Pars pro toto» sagt der Weise, wenn er wiedermal Lust hat zu einem Todesurteil.
Perfekte Zusammenfassungen schreibt nur der Tod.
Philosophen werden als Greise geboren und sterben als Jünglinge.
Politische Totschläge sind kurzlebig.
Risiko: ein Begriff, über den sich die Tierwelt totlachen würde.
Ruhm erwirbt man sich durch die Kunst, plausibel zu töten.
Sei vorsichtig mit Klassikern: sie haben den Tod in der Tasche.
Sterbende Wörter bekommen ihre letzte Chance im Amtsblatt.
Theorien sind die todschicken Begleiter des Irrtums.
Was vom Tod übrig bleibt, nennt man Geschichte.
Wenn der Körper brilliert, denkt die Seele ans Sterben.
Wenn die Propheten tot sind, wird die Gegenwart wieder stimmen.
Wenn Nietzsche was sagt, steht der Tod still und fühlt sich begriffen.
Wenn Tiere eine Seele hätten, würden sie genau so schlecht töten wie wir.
Wer ans Auge appelliert, riskiert das Todesurteil.
Wer eine Freundschaft töten will, braucht nur von der Zukunft zu sprechen.
Wer lebt und gedeiht, hinterlässt hässliche Furchen - die Spuren des Sterbens.
Wer sein Leben lang artig war, darf jederzeit sterben.
Wir haben uns entschieden, am Wachstum zu sterben.
Wir sollten uns unsere Themen nicht von den Sterbenden vorschreiben lassen.
Zahlen sind die Totengräber des Lebensgefühls.
Zivilisierte Staaten töten keine Menschen - sie töten Ideale. Das genügt.
Zweidrei Wörter und ein paar tausend Menschen - mehr braucht es nicht für den Tod eine Idee.
Wer Menschen beurteilt, musst das Todesgewicht vom Lebendgewicht abzählen.
Vom totalen Ja zum totalen Nein genügt der Hauch eines Gedankens.
Vitalität ist Arbeit im Auftrag des Todes.
Tyrannen sterben für eine Sache - Demokraten mit einer Idee.
Selbsterkenntnis ist der kürzeste Weg sowohl zum Leben wie zum Sterben.
Schreiben ist ein Erlebnis, das der Tod erfunden hat.
Ich möchte nicht Gott sein: so viele unzufriedene Tote und so wenige, denen das Leben gelingt.
Ich gehe über Land und sehe die Wahrheit sterben.
Hausgemacht ist heute nur noch der Tod.
Hass tötet den Geist, und Liebe macht ihn wieder lebendig.
Gewählt oder gestorben ist dasselbe, behauptet die Urne.
Genetik ist die perfekte Mischung aus Leben und Tod.
Gebt dem Tod ein Sujet, und er arbeitet als Künstler.
Geben macht selig - Geben ist das Ticket zum Tod.
Er hat zu gut gelebt - sein Sterben hat nichts mehr bedeutet.
Die Welt sieht aus, als wäre sie dem Tod aus dem Gesicht geschnitten.
Die Schönheit hat ein suboptimales Verhältnis zum Tod.
Die Riesen wären zu Tode beleidigt, wenn wir sie als Hardware brauchen würden.
Die Renaissance war keine Wiedergeburt, sondern die Hochzeit von Tod und Bewegung.
Die Philosophie ist ausgestorben: sie hatte zu wenig Ähnlichkeit mit der Welt.
Die Not schlägt jeden tot, der wirklich leidet.
Die Moral unterscheidet zwei unverzeihliche Sünden: 1. leben 2. sterben
Die meisten Reden handeln vom Scheintod einer Idee.
Die besten Gedanken sind tot, bevor sie das Ende der Nerven erreichen.
Die Antwort auf sämtliche Fragen gibt dir der Tod.
Des Todes bester Spion ist der Forscher.
Des Todes Artillerie: die Geschichtsschreiber.
Der todernste Punkt der Persönlichkeit: ich.
Der Tod lächelt, wenn er hört, worüber wir lachen.
Der Tod ist krank geworden: er wurde mit zu viel Leben gefüttert.
Der Tod ist einsilbig - man kann kaum über ihn reden.
Der Tag, als man den Tod verstand, war der Tag der ersten Hinrichtung.
Der Schmerz ist der Prototyp eines verkannten Propheten.
Der Patron der Begeisterung ist an einer Überdosis gestorben.
Der nächste Nobelpreisträger wird der Tod sein.
Der korrekte Mensch ist ein Drachentöter, der sich weigert, zu arbeiten.
Der Kommunist sieht dem Tod ins Gesicht - der Kapitalist schaut ihm ins Gepäck.
Der Kommunismus ist tot, bevor er gelebt hat.
Der Jüngling ist tot - er wurde ersetzt durch unfertige Männer.
Der Garantieschein der Philosophie: der Tod.
Der Chef liebt die Mitarbeiter, denn sie sind seine Todfeinde.
Der Aphorismus ist das letzte Signal vor dem Tod des Instinkts.
Dem Internet ist es gelungen, die Toten länger leben zu lassen.
Das Überraschende am Tod ist sein Sinn für die Mode.
Das Tröstliche am Tod ist seine Sympathie für Musik.
Das Spiel arbeitet mit dem gleichen Programm wie der Tod.
Das Schlimme am Tod ist der Abstand zu Gott.
Das Lebensziel der Geistreichen: nicht aussterben.
Das Leben ist Handwerker - der Tod ist Künstler.
Das Leben ist das Modell für einen besseren Tod.
Das Gestammel des Lebens hat keine Chance gegen die Rhetorik der toten Materie.
Das Gesetz zwingt uns, beim Töten nicht mehr zu schummeln.
Das Exklusive ist eine Existenz, die das Leben im Schrank hat und den Tod im Safe.
Aphorismen wachsen im Schein auf - um am Licht zu sterben.
Aphorismen sind die letzten Seufzer sterbenskranker Ideen.
Aphorismen atmen zweimal - und dann warten sie auf den Tod.
Am Geldmarkt herrscht Euphorie - und rundherum stehen todlangweilige Leute.
Am Begräbnis der Bürokratie wird der Tod fehlen.
Am schnellsten sterben bessere Gründe.
Der Gutmensch hat vergessen, wie gut der Mensch töten gelernt hat.
Der Tod ist Theorie – er wurde niemals wirklich bewiesen.
Felsenfest in der Welt steht nur der Tod.
Hätte Hamlet seine Sorgen grilliert, wäre er an Darmkrebs gestorben.
Herz und Schmerz und Trallala sind sich gewohnt, auf der Bühne zu sterben.
Ich bin mit meinen Gedanken aufgewachsen, und die sind alle schon tot.
Ihr unterschätzt das Potential eurer Talente; denn jeder von uns ist fähig zu töten.
Im Auge der Katze lauern die Leckerbissen des Todes.
In seinem Kopf war eine Warteliste von ein paar tausend toten Ideen.
Jeder Abschied ist ein kleiner Tod und jedes Comeback ein Sprint mit dem Schicksal.
Jeder Tag im Leben ist ein neues Geschäft mit dem Tod.
Kausalität ist kein Gesetz, sondern das Todesurteil für alles, was lebt.
Könige werden geboren – Tyrannen werden gestorben.
Krepieren nennt man das Sterben, das keine Namen mehr kennt.
Leben und Lebenlassen: das ist der Wahlspruch der Halbtoten.
Lebensfreude ist der Totengräber der Exekutive.
Leute begegnen einander und sprechen – Worte berühren einander und sterben.
Politiker haben eine Vorliebe für den Scheintod der Gegenwart.
Sein grösster Wunsch: sterben, ohne angenehm aufzufallen.
Völker ernähren sich am liebsten von toten Ideen.
Wir Lebewesen haben den Göttern das Beste voraus: wir können sterben.
Die Dichtkunst ist in aller Stille verstorben – nicht mal der Tod ist ihr letztlich gelungen.
Normalerweise wirken nur Verrückte total überzeugend.
Physikalisch korrekt verhalten sich vor allem die Toten.
Rassisten: das sind die Leute mit der Blutgruppe Tod.
Zu viele Tote spekulieren mit dem Wert ihres Lebens.
Das Hirn wir überschätzt: es ist das gleiche Organ, das den Mord und den Totschlag erfand.
Mit dem Leben und Sterben der Leute finanziert man die Kunst.
Vive la mort! Haltet das Sterben lebendig!
Wer pfuscht mehr: der Tod oder das ewige Leben?
Auch der Tod hat ein paar angenehme Gewohnheiten.
Der Forscher kann nicht nein sagen, wenn der Tod sich was wünscht.
Die Lebenserwartung toter Ideen ist unlimitiert.
Ein Tête-à-Tête, und alle toten Wünsche sind wieder lebendig.
Es ist zu wenig bekannt, dass der Tod nicht nur schrecklich ist, sondern auch schrecklich rentabel.
Statistiken sind nur wichtig für die noch lebenden Toten.
Über die Freuden des Lebens spricht man nicht ohne den Tod.
Was mit Phrasen beginnt, endet nicht selten mit Totschlag.
Welche Sünde: von einem todnüchternen Leben zu träumen.
Wenn der Tod Bücher schreibt, mokiert er sich über das Sterben.
Wenn der Tod nicht wäre – die Tragödien nähmen kein Ende.
Wenn die Romantiker aussterben, haben wir zu wenig Menschen für zu viele Gefühle.
Wer wie ein Dichter lebt, soll sterben, wie es im Buch steht.
Werkidioten sterben ihr Leben.
Wir tun alles, um noch teurer zu sterben.
Wo die Hoffnung blüht, ist der Tod durch den Garten gegangen.
Wörter zirkulieren, bis der Glaube sie totschlägt.
Zitate reifen nicht am Baum, sondern in den Brutstätten des Sterbens.
Schade, dass die Armut den Tod des Elends dem Geld überlässt.
Wenn die Realität sich entspannt, träumt sie vom Tod unsrer Musik.
Als der Tod zur Beisetzung kam, waren die Trauernden aufs tiefste beleidigt.
Am Ende ist der Held mausetot, und die Domestiken haben gewonnen.
Auf dem Gipfel des Lebens ist man in der Regel geistig schon tot.
Das Finale der Wahrheit: der Totenschein.
Der höfliche Mensch respektiert deine Meinung; denn er hält sie für tot.
Der Philosoph tut sich schwer mit der Tatsache, dass Lügen erwachsen werden und Wahrheiten sterben.
Der Tod kommt aus dem Orient – wäre er doch dort geblieben.
Der Wunschtraum aller Politiker: zur Urne gehen und nicht sterben.
Die Mehrheit beschäftigt sich nicht mit dem Tod – und die Minderheit kennt ihn persönlich.
Die Musik hat zu viele Geräusche vor dem Aussterben gerettet.
Die Qualitäten des Unglücks werden von Volk und Staat total unterschätzt.
Ein- und Ausatmen, Kommen und Gehen, Werden und Sterben – es gibt endlos viele Namen für das Einzige, das einmalig ist.
Gott lacht. Schön für uns. Schlecht für die Toten.
Natur ist, was jeder hat und besitzt, bis es ihn tötet.
Was Tod und Teufel nicht wissen – das Internet weiss es.
Das Abendland stirbt, wo es gelebt hat: in der Schulbank.
Das Ende der Welt wird den Tod überfordern.
Das Fundament der Fundamentalisten ist der nützliche Tod.
Das Leben der Bedeutung beginnt mit dem Tod des Begriffs.
Das Leben liebt Haus und Hof. Der Tod liebt Gärten und Gassen.
Der Mensch ist mehr als das Leben – er ist der Sklave des Sterbens.
Der Tod der Kunst lässt sich durch Vernissagen beliebig verlängern.
Der Tod ist der Verfasser aller Lügen, die uns das Leben versüssen.
Ich bin besorgt: der Tod bekommt zu viel Fanpost.
Im wirklichen Leben ist nicht mal der Tod monumental.
Mag sein, dass ihr Menschen töten müsst – doch warum die falschen?
Was für ein Spektakel: das Theater tötet sich selbst.
Wasser kommt aus den Höhen und aus den Tiefen der Welt – das Wasser ist der Prototyp aller Genies.
Wenn der Tod beschliesst, leise zu reden, beginnt das Geheul der Gazetten.
Wissen ist ein Kampfplatz, und der Partner heisst Tod.
Das Leben lässt uns vergessen, was wir wissen sollten vom Sterben.
Das Schreckliche am Tod ist der Bruch mit der Zeit: das Leben scheint nicht mehr zu stimmen.
Der Begriff Gattung ist die akademische Widerlegung des Todes.
Ideen sind dämlich: sie sterben im besten Alter.
Immun gegen den Tod ist nur das Genie.
Das Schicksal der Prototypen ist signifikant. Der Urmeter wurde durch Wellen ersetzt. Die Demokratie auch.
Das Volk versteht jede Sprache; vorausgesetzt, sie ist mehr lebendig als tot.
Der Fachmann lässt die Theorie nicht allein – er befiehlt ihr entweder zu arbeiten oder zu sterben.
Der Glaube hat eine traurige Heimat: er kommt aus dem Land der toten Gebete.
Der Kavalier ist ausgestorben – man hat ihn durch Bodentruppen ersetzt.
Der Kern sagte zur Schale: Warten wir mal ab, was nach unserem Tode geschieht.
Der Laufschritt ist der Tod des Aphoristikers.
Der Lebenslauf der Arbeit wird vom Tod kontrolliert.
Der Mensch ist das Lebewesen, das alles tut, um sich an den Tod zu gewöhnen.
Der Prototyp für ein Muster ohne inneren Wert: die Droge.
Der Tod fleht um Rettung – man hat seine Dienstwaffe entsorgt: die Erlösung.
Der Tod ist die Fortsetzung des Lebens in sämtliche Richtungen.
Der Tod ist eine der wenigen Tatsachen, die auch der Laie versteht.
Der Tod ist stärker als wir - aber wir haben das bessre Gedächtnis.
Der Tod kann viel; aber er kann uns nichts im Leben wirklich verbieten.
Der Tod kommt erst, wenn das Blut keinen Vorgesetzten mehr hat.
Der Tod spasst nicht. Das ist seine besondre Pointe.
Der Tod, einst ein erstklassiger Handwerker, ist heute bloss noch Lebensentwerter.
Der Wald ist klüger als wir: er stirbt vorerst in der Zeitung.
Der wichtigste Arbeitgeber der statistischen Ämter ist noch immer der Tod.
Der zaudernde Mensch macht neunmal nichts; denn die Zehn kommt todsicher.
Derweil der Wald stirbt, unterhalten sich die Borkenkäfer über Sinn und Zweck der Geburt.
Feiglinge können nicht töten - sie können nur schlachten.
Fragt sich, was stilistisch korrekt ist: der Totentanz damals oder sein Plagiator: die Wellness.
Gesunde Menschen lassen die Schönheit jede Nacht sterben.
Gottes Lohn: so nennt der Pfarrer das schönere Sterben.
Hollywood schummelt: die Sterne auf dem Walk of Fame sind nicht den Künstlern gewidmet, sondern dem Tod.
Nichts passt so gut zum Tod wie ein verklungenes Lied.
Nirgendwo gibt es so viel Zank und Streit, Tod und Vernichtung wie in der Welt der Gedanken.
Ruft nicht zu laut nach mehr Know-how, sonst hört euch der oberste Chef und Promotor: der Tod.
Sobald das Wachstum rentiert, wird auf Tod und Leben und um Pro und Kontra gewettet.
Vegetarier haben böse Gewohnheiten: statt totes Fleisch verschlingen sie das Saatgut des Lebens.
Was ist denn bloss los im Rettungsgeschäft? Wer kümmert sich um die Opfer der Hitparade? Wer erlöst uns vom Terror der Charts und der totalen Versoundung?
Wer das Wort «ewig» begreift, versteht auch den Tod.
Wer glaubt, die Seele sei unsterblich, degradiert den Tod zum Materialisten.
Wir sagen es immer schöner und melodischer, je besser wir töten. Es ist schon ein ganz passables Tötungskonzert.
Wir wünschen der Sklaverei alles Gute zu ihrem hochwillkommenen Tod.
Das Geschäft mit dem Tod hat seinen Kundendienst intensiviert.
Den Terminplan des Todes könnt ihr vergessen - den hat schon die Presse.
Der Frömmler löst das Ticket zur Todsünde und schenkt es der Öffentlichkeit.
Der Tod hat ein Leumundszeugnis, das Leben noch nicht. Sagt sich die Tabakindustrie.
Die Generäle machen sich Sorgen; es ist wird immer schwieriger, noch schneller zu töten.
Die Geschichte erinnert sich an jeden Tölpel, der gut getötet hat.
Die Idee vom Tod ist der heimliche Leckerbissen des Lebens.
Die Kirche investiert in den Arbeitsplatz Tod.
Die Kunst macht das Leben zum Arbeitsplatz. Und den Tod zum Geschäftsführer.
Die Lieblinge Gottes sind offenbar ausgestorben - denn im Nahverkehr sieht man sie nicht.
Die Riesen unserer Kinderträume sind tot; umso lebendiger sind die Kinderträume unserer Riesen.
Die Zeit des Lebens ist uns gegeben - die Zeit des Sterbens muss sich jeder selber verdienen.
Die Zukunft dürft ihr nicht warten lassen - sonst wird sie euch wegsterben.
Die zwei Todfeinde der Gerechtigkeit: das Licht und der Schatten.
Ein Tag mit tausend Toten ist ein Tag weit unter dem Durchschnitt.
Er ist bei Tod in die Lehre gegangen: er war ein typischer Insider.
Eremiten leben so, wie wir uns das Leben nach dem Tod vorstellen sollten.
Europa ist der Beweis, dass man ein Leben lang schlecht schlafen kann ohne zu sterben.
Fix und fertig ist gar nichts - nicht mal der Tod.
Kaum schaust du ins Leben hinaus, erblickst du den Tod.
Keiner von uns kennt sich wirklich - sonst wäre der Tod kein Problem.
Ohne das Medikament Lüge(r) wäre die Volksgesundheit längst tot.
Über Leben und Tod entscheidet nicht der Reflex, sondern die Harmonie von Körper und Geist.
Wer «Erlösung» sagt, macht sich suspekt: er meint vermutlich einen Totschlag auf Zeit.
Wir sind zivilisiert - wir sind nicht im Tierreich. Dummheit wird nicht mehr mit dem Tode bestraft
Zum Sterben ist noch keiner zu gut gewesen; zum Leben war noch niemand zu schlecht.
Begraben wir endlich die Logik; so tot wie heute war sie noch nie.
Das Risiko ist gross, dass man beim Totentanz den Partner verliert.
Daten sind immer in Eile; denn wenn sie stehen bleiben, erwischt sie der Tod.
Den Tod können wir uns locker leisten: wir haben genug verdient, um zufrieden zu sterben.
Denken und Tod sind sich ähnlich. Deshalb ist Mathematik besonders riskant, ja geradezu lebensgefährlich.
Der Feudalismus ist tot und begraben; trotzdem spielt er noch immer in der obersten Liga.
Der Leser ist tot. Er wurde durch Literaturverbraucher ersetzt.
Der Sinn hat zu viel erlebt, um zwischen den Zeilen zu sterben.
Die Götter haben heuer ein totales Blackout: sogar für das Inkasso fehlt ihnen das Geld.
Die Kirche zahlt dem Tod ein Fixum; und einen Bonus - wenn die Bilanz schliesslich stimmt.
Die Musik ist das Schlachtfeld, wo berühmt wird, wer am lautesten stirbt.
Die Waffennarren der Humanität sind die Totengräber des Friedens.
Ensemble: ein Begriff, mit dem man Beamte tödlich beleidigt.
Gott ist nicht allmächtig. Wozu auch? Der Tod kann das besser.
Gute Briefe sterben im Feuer – allen übrigen droht die Wiederverwertung.
Hätten wir den Motor anders erfunden, wäre der Tod weniger schnell.
Jeden Tag ein paar tausend Tote - und über das Zeitungssterben redet kein Mensch.
Alte Gedanken sind selten geworden - fast alle Einfälle sterben schon während der Kindheit.
Idee nennt man einen Gedanken, der geboren wurde, um vor aller Augen zu sterben.
Ideen machen erst Karriere, wenn sie gedanklich schon tot sind.
Im Kampf der Schlagzeilen ist ein Unentschieden der sichere Tod.
Klassiker: das sind die Leute, die gestorben sind, um den Tod zu diskreditieren.
Selbstkritik ist die häufigste Todesursache.
Der Tod ist allemal kein Freiluftkonzert.
Generäle und der Tod haben was gemeinsam: die Sparte.
Geometrie kann töten: plumpst eine Idee nicht mitten ins Zentrum, ist sie im Handumdrehen eliminiert.
Gleiches zu Gleichem gesellt nur der Tod.
Hexen sind eine aussterbende Gattung - sie waren politisch zu wenig korrekt.
Nach dem Tod wird es kritisch; denn dann entscheidet sich, ob man dich mit Null oder Eins multipliziert.
Poeten sind die Gralshüter des Lebens - sofern sie früh genug sterben.
Politiker morden selten; Totschlag ist die bequemere Lösung.
Tiere streicheln ist unwissenschaftlich; Tiere töten - o du mein lieber Gott! - ist akademischer Usus.
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