In Gedenken an Walter Fürst alias Billy 1932–2019
7 zufällige Aphorismen laden
Alle grossen Helden haben der Zeit vom Teller gefressen.
Am Ende seiner Amtszeit ist der gute Politiker krank und der schlechte saniert.
Auch die Zeit macht Schreibfehler.
Auf bessere Zeiten wartet man abends im Kino.
Das Charakteristikum unserer Zeit ist die Vielfalt der einfältigen Meinungen.
Das grösste Werbebudget aller Zeiten hatte die christliche Kirche.
Das Hauptproblem der Philosophie: die Zeit läuft schneller.
Das sanfte Auge der Zeitlupe macht aus dem Wachstum ein Kunstwerk.
Das Wort Zeitschrift wäre nicht unschön; wenn es korrekt gebraucht würde.
Der Gute geht pausenlos anderen Zeiten entgegen.
Der gute Staatsbürger ist allzeit bereit zu noch einer Mahlzeit.
Der gute Stil lässt von Zeit zu Zeit den Wecker klingeln.
Der Prophet lässt der Zeit Zeit.
Die Dramaturgie der Arbeit hat einer geschrieben, der die Freizeit vergöttert.
Die klügste Idee aller Zeiten hatte das Gelbe vom Ei.
Die Macht arbeitet, indem sie die Zeit für sich schuften lässt.
Die Nacht ist die Regierungszeit unserer Fehler.
Die richtigen Namen für unser Zeitalter sind leider alle vergriffen.
Die schönsten Erlebnisse verdanken wir den Rechenfehlern der Zeit.
Die Suche nach Zeitnähe hat einen seltsamen Namen: Fernsehen.
Die Weisheit aller Zeiten hat Platz auf einem Taschentuch.
Die Welt ist erbarmungslos mit den Denkern: sie lässt ihnen Zeit.
Die Zeit ist immer dabei, unseren Koffer zu packen.
Die Zeitschriften sind in Sorge, dass Liebe und Hass vergessen zu arbeiten.
Ein bisschen mit der Zeit gespielt, und schon ist alles verloren.
Endlich ein wahrer Zeitungsbericht: die Berichtigung.
Fliessbanddenker sind wir, dank unserer Schulzeit, eigentlich alle.
Frieden: das ist die Zeit, wo die Mode die Kampfanzüge entwirft.
Für die einen ist das Glück eine Mahlzeit - für die andern ein Fressen.
Für Leute, die es nicht eilig haben, ist die Zeit das perfekte Versteck.
Gebt uns heute unseren täglichen Tod - oder die Zeitung wird sterben.
Gestern war die Welt eine Zeitlang o.k. - heute ist sie wieder so, wie wir sie mögen.
Gut und Böse sind Partner auf Zeit.
Heute ist es gewissermassen eine Tragödie, wenn man eine Zeitlang keine Tragödie erlebt.
Ich bin so satt, ich mag kein Blatt - lest eure Zeitung allein!
Ich danke im Voraus allen Politikern, die zur rechten Zeit stürzen.
Ich frage mich, warum Gott seine Patrouillen nicht zeitgemäss ausbildet.
Ich frage mich, wie viel Zeit die Ewigkeit täglich vergeudet.
In der Zeitung lernt der Tod das Neuste über sein Handwerk.
In Friedenszeiten greift der Krieg sofort zur Feder.
Jedes Zeitalter veröffentlicht sein Konzept an den gerade verfügbaren Wänden.
Kinder verbringen ihre Zeit damit, anders erwachsen zu werden.
Lass dir zehn Jahre Zeit - und du bekommst zwanzig Jahre zurück.
Lügen rächen sich erst am Ende der zweiten Halbzeit.
Man sollte die Zeit für heilig erklären, in der wir nicht an uns selber gedacht haben.
Mein Kommentar zur heutigen Zeit: für Lausbuben geeignet.
Mein offizielles Verhältnis zur Zeit heisst Alter.
Mit dem Weltuntergang im Rücken liest sich die Zeitung wie das Evangelium.
Museen bestätigen, dass man die gute alte Zeit quasi vertrödelt hat.
Nicht nur die Kirche - auch das Kurzzeitgedächtnis hat seine Märtyrer.
Pädagogen machen Jagd auf unsere Freizeit.
Philosophie ist ein Geschäft wie jedes andere - nur hat sie keine Öffnungszeiten.
Philosophie ist ein Kontrollgang im Interieur unserer Zeit.
Probleme sollte man der Zeit ins Nest setzen.
Schweigen lernt man im Gespräch mit der Zeit.
Typisch für moderne Zeiten sind Zusammenrottungen von Nullen.
Unser Zeitalter wird man einst die Zeit der Seelfahrer nennen.
Wenn der Prophet aus dem Bett steigt, ist die Zeit längst am Essen.
Wenn die Erkenntnis einen Schritt tut, macht die Zeit einen Satz.
Wenn man Problemen sehr viel Zeit lässt, lösen sie sich in der Regel von selbst.
Wer die Zeichen der Zeit richtig versteht, hat sein Pensum wahrlich geleistet.
Wer mit der Zeit nichts anfangen kann, widmet sich dem Fleiss.
Wer sein Leben lang artig war, darf jederzeit sterben.
Wer sich Vorwürfe macht, ist zum falschen Zeitpunkt intelligent.
Wer zeitig zum Essen geht, ist im Prinzip gründlich genug.
Werte würden ewig leben, wenn wir sie nicht von Zeit zu Zeit schlachten würden.
Wir sind keine Heiden mehr - wir opfern nur noch die Zeit.
Wir Sünder haben es besser - wir können auch schlechte Zeiten geniessen.
Wir wären schlechte Geniesser, wenn wir den Bodensatz des Zeitgeschehens ausgiessen würden.
Zeit und Geld verplempern sich, bis die Not alles wieder gut macht.
Zeit und Raum begegnen sich in unseren Köpfen und verabschieden sich in unserer Seele.
Zeitalter werden promoviert. Philosophen bleiben sitzen.
Zeiten mit schlechter Bilanz rühmen sich ihrer Kultur.
Zu Gott unterwegs sind um diese Zeit nur noch Theoretiker.
Zum Glück gibt es Klassiker, sonst müssten wir über frühere Zeiten nochmals nachdenken.
Die Kritiker der Urzeit sprachen über Haut, Haar und Knochen - und dabei ist es bis heute geblieben.
Welch ein Fortschritt: das Lebensalter hat sich verdoppelt, und das Zeitgefühl hat sich halbiert.
Zeitungen werden zu heiss geschrieben und zu kalt gelesen.
Zeitalter beurteilt man nach der Qualität der Vermissten.
Zeit ist Geld, sagte der Uhrenverkäufer.
Zeit ist Geld - gewesenes Geld.
Wer gescheitert ist, hat mehr Zeit für sich selber.
Wenn Gedanken Hochzeit machen, muss der Mensch draussen warten.
Wenn ein Wort beichten geht, steht es anderntags in der Zeitung.
Sinnesorgane lieben die Narrenzeit.
Schweigen macht die Zeit grösser und den Raum kleiner.
Schrecklicher als alles sind die Augen und Ohren der Zeit.
Schonzeit ist immer - wenn nicht heute, so gestern.
Raum und Zeit sind niemals grösser als unser Bewusstsein.
Patentierte Menschen erkennt man daran, dass sie rechtzeitig kommen und frühzeitig verschwinden.
Liebe braucht Zeit. Zeit ist Geld. Rechne!
Künstler ist jeder, der sich mit Raum und Zeit einigt.
Kultur nennt man die Mahlzeit, die man auswärts isst.
Karrieren sind nichts anderes als eine Folge von erzwungenen Mahlzeiten.
Karriere: das ist die Zeit, da man den Hunger der Seele falsch interpretiert.
Jugend: das ist die Zeit, die man unter alten Bäumen verbringt.
Gute Zeiten gehören nicht ins Budget der Demokratie.
Grosses ist zeitgemäss - Kleines ist ewig.
Grosse Menschen stehen in Sichtverbindung zu grossen Zeiten.
Fromm sein heisst, die Fahrkarte rechtzeitig bestellen.
Freizeit: das ist der Ort, wo die grossen Ideen begraben werden.
Feuilleton: der Teil der Zeitung, der noch nie mit der Zukunft gesprochen hat.
Es ist egal, woran Gott arbeitet - wichtig ist, dass er es uns rechtzeitig mitteilt.
Es ist die Zeit der Wahlen: die Wörter gehen unters Volk und demonstrieren gegen die Redner.
Es hat nie eine Zeit gegeben mit so viel nutzloser Intelligenz.
Es braucht wahnsinnig viel Zeit, um den Ernst des Augenblicks zu begreifen.
Erstaunlich, mit welchem Aufwand die Reichen den richtigen Zeitpunkt versäumen.
Erst im Alter spürt man die Wärme und die Kälte der Zeit.
Ein paar Schritte aus der Zeit heraus, und die Welt liest sich wie ein Modejournal.
Die Zeitung von morgen wurde heute geschrieben mit den Ideen von gestern.
Die Zeit, die du verlierst, hast du deinem Körper geschenkt.
Die Zeit, da die Götter ungestört schliefen, ist wohl endgültig vorbei.
Die Zeit wird erst lesbar, wenn man sie ein Jahrhundert zurückdreht.
Die Zeit ist gerecht: sie vernichtet alle Zahlen von gestern.
Die Wörter in der Zeitung riechen wie der Tabak von gestern.
Die Vernunft lebt von Rückfällen ins Zeitalter der Jäger und Sammler.
Die Vernunft kann vieles - nur nicht rechtzeitig klingeln.
Die Uhr ist gütig - sie lässt die Zeit laufen.
Die Renaissance war keine Wiedergeburt, sondern die Hochzeit von Tod und Bewegung.
Die Mehrheit hat eine liebenswerte Gewohnheit: sie geht zeitig ins Bett.
Die Mastmenschenhaltung gedeiht am besten, wenn man den Bürgern Freizeit verfüttert.
Die Idealisten sind die Rentner der Neuzeit.
Die ideale Software für schlechte Zeiten: der Wahnsinn.
Die Gewohnheit macht aus dem Zeitvertreib einen Produzenten.
Die Faulheit tut auch was: sie schenkt sich Zeit.
Die Damenwelt freut sich über jeden Eunuchen, der genug Zeit hat, ihre Bücher zu lesen.
Der Kopf rechnet mit Zahlen und der Leib mit der Zeit.
Der Kompromiss ist eine Präventivmassnahme gegen die Eiszeit.
Der Erfolg stellt uns die Uhrzeit in Rechnung.
Der beste Interpret unserer Zeit ist die Musik.
Der Aphorismus gibt die Zeit dem Raum wieder zurück.
Denken ist Erinnerung ans Warenlager der Zeit.
Denken braucht Zeit - Rätsel sind langsam.
Das Tagebuch unserer Zeit wird im Schlachthaus geschrieben.
Das Monstrum unserer Zeit: das Erlebnis.
Das Klassenziel der Zeitgenossen: der Untergang in der Menge.
Das gute Wetter ist die denkbar schlechteste Zeit für ein Gespräch mit dem Priester.
Das grosse Übel unserer Zeit sind die paar Jahre vorher.
Das Fernsehen vertreibt uns die Zeit - nehmt den Satz wörtlich!
Das Ambulatorium für neugierige Geister: die Zeitung.
Auch das Mittelmass hat eine Halbwertszeit.
Am Morgen sollte man die Ohren verschliessen - denn dann lärmen die Zeitungen.
Als die Rache sich zur Ruhe setzte, blickte sie auf eine glückliche Amtszeit zurück.
Der Irrtum hat seine Jahreszeit und der Fehler sein Wetter.
Ganz schön verrückt: wir lesen die Zeitung, um schneller lügen zu lernen.
Gebt den Politikern eine Strecke, eine Startnummer und vier Jahre Zeit.
Gedichte sind ein Relikt aus der Zeit, als das Gefühl uns regierte.
Gefühle arbeiten schwer – wir sollten ihnen mehr Freizeit gewähren.
Hinter dem ersten Blick steht der zweite allzeit bereit.
Ideale erreichen die Höchstgeschwindigkeit im Zeitpunkt ihrer Geburt.
Ideen sind rar – man muss sie rechtzeitig bestellen.
Im Raum spazieren: kein Problem – doch versucht es mal in der Zeit!
In bangen Zeiten hat der Mut Hochkonjunktur.
In Zeiten der Not werden wir uns von Tag zu Tag ähnlicher.
Je fauler die Demokratie, umso fleissiger sind die Zeitungen.
Jede gute Erzählung umschreibt den Weg in die Sackgasse der Zeit.
Manchmal wird es still in der Zeit – auch der Lärm geht mal essen.
Wer zanken und beissen kann, kommt in die Zeitung.
Nur die Mönche wissen, dass man nichts verdient mit dem, was man der Zeit nimmt.
Phrasen sind das Fussvolk, das grosse Zeiten begleitet.
Poetisch nennt man Texte, die dem Geist der Zeit schmeicheln.
Romantik: endlich ein Zeitalter, das uns vorschlägt, auf die Ökonomie zu verzichten.
Sprinter und Aphoristiker besichtigt man in der Zeitlupe.
Um Viertel nach beginnt die Amtszeit der Wahrheit.
Volkswirtschaft: das war die Zeit, als die Schulden ihre Heimat noch kannten.
Der Werkplatz Zeit ist unverkäuflich, aber problemlos zu mieten.
Die Köche haben den Zauber des Zeitraffers entdeckt.
«Priorität» ist das Modewort für Steinzeitmethoden.
Wenn das Hirn schweigt, ist Zeit für ein Schwätzchen.
Die Zeit ist die Waffe der Armut.
Ohne die Gedankenschmuggler hätten wir die Steinzeit nicht überlebt.
Seit es uns Menschen gibt, fehlt Gott die Zeit für sich selber.
Wahrnehmungen haben die Karenzzeit null.
Was tut der Masochist während der Freizeit? Er bildet sich weiter.
Wenn die Predigt fertig ist, kommt die Zeit für die Panik der Stille.
Wenn die Zeit fliessen würde, hätte sie uns längst überschwemmt.
Wenn die Zeitung von morgen nicht wäre, würden wir uns auf die Gegenwart freuen.
Wenn ich Gott wäre, würde ich den Jahreszeiten mal sagen, dass Kündigungen in der Luft liegen.
Wenn Zeit verloren geht, gibt‘s mehr Kummer als Lärm.
Wer mit der Zeit zusammen lebt, ist ganz allein in der Welt.
Wer Volieren besucht, verliert den Respekt vor der Zeitung.
Wer Zeit genug hat, sollte zum Essen gehen, bevor er was denkt.
Wo ist die Zeitung geblieben, die man ungeduscht lesen kann?
Zeitschriften, die sich selbst überlebt haben, nennen sich Magazin.
Zeitungen liest man nicht zum Spass, sondern aus Angst vor dem Spass.
Zeitungen sind die Wärmequelle für Leute ohne eigenes Feuer.
Zwischen heute und morgen ist allemal Zeit für rein gar nichts.
Das Geschäft mit Argumenten hat auch schon bessere Zeiten erlebt.
Das Hauptproblem des Denkers ist die Zeit der Fütterung seiner Gedanken.
Das intelligenteste aller Bedürfnisse ist der Hunger nach Zeit.
Der Ballast unserer Zeit sind die Grossverdiener.
Der Fortschritt ist ein kinetisches Rätsel: er lässt uns stehen und nimmt uns gleichzeitig mit.
Der Geist der Zeit tut sich verdammt schwer mit dem Zeitgeist.
Der Neid ist die Krönung des Zeitalters, das wir Aufklärung nennen.
Der Okzident hat die Intensität der Arbeit in die Freizeit verlagert.
Der Poet ersetzt unser Denksystem durch sein Langzeitgedächtnis.
Der smarte Plünderer stiehlt uns nicht Geld, sondern die Freizeit.
Der Zeit fehlt alles, was zählt; denn ihr fehlt die Fähigkeit, stehen zu bleiben.
Der Zeitvertreib aller notorischen Sünder ist der Dialog mit der Hoffnung.
Die Presse vervielfältigt die Gedanken unserer Zeit, und der Aphoristiker vereinfältigt die Zeit unsrer Gedanken.
Gegen krankhaftes Plaudern schützt zuverlässig und jederzeit ein Ortsgespräch mit uns selber.
Geld und Takt sind die zwei Zeitgenossen, die noch nie zusammen gesehen wurden.
Geniesse und träume – so lernst du zeitig, wie man falsch spekuliert.
Marmor, Stahl und Eisen haben einst zusammen gesungen. Es war eine goldene Zeit.
Ob die Zeit geht oder steht, ist egal. Denn sie tut sie beides.
Was wir im Schlaf erspart haben, stiehlt uns die Zeitung.
Wer gesund ist, hat mehr Zeit für seine Probleme,
Ach was – schlechte Zeiten haben den Vorteil, dass wir ihre Tücken schon kennen.
Das Lesen von Büchern begünstigt die Umgangsformen – das Lesen von Zeitungen zerstört sie wieder.
Das Original der Vernunft ist derzeit leider verschollen.
Das Selbstverständliche nimmt der Zeit den Sinn aus den Händen.
Das Typische an unserer Zeit sind Pathologen, die sich gegenseitig verarzten.
Das Volk liebt nur Kapitäne, die rechtzeitig ersaufen.
Das Weltbild der Armut ist jederzeit richtig – doch es ist eine Welt im Diminutiv.
Der Blick in die Zeitung ist Einübung in den Habitus der Empörung.
Der Süchtige leidet an der Enge der Zeit und an der Weite der Räume.
Der Zeitgenosse ist der ständige Begleiter des Zufalls.
Andere Zeiten erzeugen andere Leute - doch die Themen bleiben dieselben.
Das Schreckliche am Tod ist der Bruch mit der Zeit: das Leben scheint nicht mehr zu stimmen.
Das Vermächtnis der Urzeit: Grossbanken und Mammutkonzerne.
Der Glaube verlangt von uns, zur richtigen Zeit keine Pause zu machen.
Die kleine Zeit der grossen Gedanken: das Präsens.
Es ist zu oft bewiesen worden, dass die Zeit schneller läuft, wenn sie steht.
Ihr wünscht euch mehr Freiheit - und ihr bekommt weniger Zeit.
Wer Zeitung liest, wagt sich in den Dschungel der Triebe.
Den Untergang des Abendlands haben wir mittlerweile auf bessere Zeiten verschoben.
Der beste Diagnostiker aller Zeiten ist und bleibt die Mythologie.
Der beste Showmaster aller Zeiten ist die Realität.
Der Demokratie fehlen zwei Fähigkeiten: früh genug Gas geben und rechtzeitig bremsen.
Der Ernst ist unser oberster Wachmann. Dort steht er, Gewehr bei Fuss. Und neben ihm steht seit tausend Jahren sein Partner, die Zeit.
Der Glaube eilt der Zeit weit voraus - und der Aberglaube kümmert sich um die Opfer.
Der Mensch ist nur für die erste Halbzeit geschaffen. Nach der Pause kommt er als Tier.
Der Optimist überwertet die Mahlzeit – der Pessimist unterschätzt die Verdauung.
Der Pragmatismus ist ein Relikt aus der Steinzeit: Ideen werden enthauptet, in Portionen zerlegt und an der nächsten Feuerstelle verbraten.
Der produktivste aller Vorgänge ist die Aktivierung der Zeit.
Der Sinn des Zufalls ist, der Welt zu beweisen, dass die Zeit kein Alleinherrscher ist.
Der Unsinn ist ein Cocktail - der Sinn eine Mahlzeit.
Der Wald ist klüger als wir: er stirbt vorerst in der Zeitung.
Die Zeit löscht gern sämtliche Spuren – doch sie lässt sich die Dreckarbeit teuer bezahlen.
Fromme Menschen sind zur richtigen Zeit immer am richtigen Ort: das ist der Vorteil der Illusion.
Jede Frage hat jederzeit Recht; denn nichts auf der Welt ist auch nur einen Moment lang perfekt.
Vermisst werden seit einiger Zeit die drei Tugenden: Glaube, Liebe und Hoffnung. Sie wurden zum letzten Mal in Begleitung der Kirche gesehen.
Weltmeister des guten Stils ist zu allen Tages- und Nachtzeiten der absurde Gedanke.
Wenn Gott spart, wird der Mensch billiger und die Zeit teurer.
Demokraten sind allzeit bereit, einander das Maul zu putzen.
Der beste Prophet aller Zeiten ist das Auge des Babys.
Die Arbeitszeit des Zynikers: Pausen.
Die Demokratie hat den Weltmeister aller Zeiten besiegt: den Ruhm.
Die einzige Zeit, die man in den Staaten niemals verpasst: die Mahlzeit.
Die gesammelten Werke der Zeit haben es in die Bibliotheken geschafft; aber nicht in die Ausleihe.
Die Kunst klammert sich an die Zeit. Was ist daran so ästhetisch?
Die längste aller Regierungszeiten hat die Humorlosigkeit.
Die Lesbarkeit einer Zeitung misst sich an der Ermüdungsqualität ihrer Artikel.
Die Mathematik der Müdigkeit extrahiert den Raum aus der Zeit.
Die Trophäen unserer Zeit sind ein echtes Entsorgungsproblem.
Die Zeit der Gründe ist vorbei - denkt mehr an die Böden!
Die Zeit des Lebens ist uns gegeben - die Zeit des Sterbens muss sich jeder selber verdienen.
Die Zeit hat ein apartes Format: sie lässt sich bloss aufwärts lesen.
Die Zeit hat ein grundsolides Kaliber: sie stimmt.
Die Zeit ist der Schlüssel für alles; doch nicht für jedes.
Die Zeit läuft neben uns her wie die Seitenzahl in den Büchern.
Die Zeit, die wir beim Essen verbringen, hat den Duktus der Ewigkeit.
Es gibt hohe Zeiten und tiefe Zeiten; doch meistens spielen wir remis.
Es gibt keine Anlaufstelle für verwahrloste Prinzipien? Lest Zeitung!
Es gibt Wörter, die knallen. Und solche, die purzeln bloss in der Zeitung herum.
Es hat sich wenig geändert am Lauf der Zeit; sie geht noch jeden Tag zum Kiosk.
Es ist höchste Zeit für ein Handelsabkommen mit der Molekularbiologie.
Freizeit: das ist das Modewort für die Drachensaat der Gemütlichkeit.
Fünftausend Jahre Gebet und Gebitt sind genug - lasst Gott endlich Zeit für die Antwort!
Für jeden von uns kommt seine Zeit; notfalls hilft eine Pressemitteilung.
Goldene Zeiten - schön wär's. Termine rosten, das Kalendarium scheppert - und die innere Uhr ist auch nur aus Blech.
Im wirklichen Leben bekommt der Herbst dreimal so viel Zeit wie der Frühling.
In der guten alten Zeit hat man nicht die Geburten geregelt, sondern den Beischlaf.
Kleine Pausen sind allzeit bereit, die grossen zu diskreditieren.
Mit dem Massstab Zeit kriegen wir das Präsens nicht auf die Reihe.
Seit wir die Dämonen durch Motoren ersetzt haben, leben wir im Zeitalter der Rotation.
Wer «Erlösung» sagt, macht sich suspekt: er meint vermutlich einen Totschlag auf Zeit.
Wer genug Zeit hat, hat das Wichtigste soeben getan.
Wer sich mit der Zeit bespricht, wird zum Komplexhaufen.
Wer sich pudert und schminkt, schürt den Verdacht, dass er versäumt hat, rechtzeitig zu bremsen.
Auch Erkenntnisse werden faul: pflückt sie beizeiten!
Das Glück hat einen perversen Partner bekommen: die Superzeitlupe.
Der Westwind macht Zeitungen. Der Ostwind schreibt Bücher.
Die beste Performance aller Zeiten hat nicht das Geld, sondern die Krankheit.
Gib uns heute unsere tägliche Not – dann haben die Zeitungsmacher mehr Speck auf dem Brot.
Gute Zeiten sind das Eldorado der Nichtskönner.
Herzen sind keine Mördergrube – Zeitungsartikel schon eher.
Heute haben wir Platz für alles. Zeit nicht; denn geschichtlich sind wir im Endspurt.
Ich sehe die Zeit kommen, da wir ein Passwort brauchen, um ein paar Stunden zu schlafen.
Jeden Tag ein paar tausend Tote - und über das Zeitungssterben redet kein Mensch.
Schickt den Verstand zeitig nach Hause; mag geschehen was will – seit Kant praktiziert hat, zahlt die reine Vernunft stets die Zeche.
Den Match gegen Gott kann niemand gewinnen; doch ein Break ist jederzeit möglich.
Die Zeitungsente ist das Lieblingstier der schlecht versicherten Rentner.
Im drahtlosen Zeitalter sind Licht und Schatten vergessen. Aber nicht die Farbenlehre von Goethe.
In meinem Blut gibt es, Gott sei gedankt, noch ein paar Spuren aus der Zeit ante Christum.
Kaiser und Könige sind ein Relikt aus der Zeit, als das Leben heisser war als das Klima.
Kathedralen entstanden, als die Zeit noch was wert war.
Kinder werden an den Händen geführt. Eltern pilotiert man per Zeitung.
Kindheit: das ist die Zeit, wo man mit den Augen zuhören lernt.
Verzweifelt nicht - gut möglich, dass Gott beschlossen hat, nur noch Teilzeit zu arbeiten.
Was nicht in der Zeitung erscheint, ist investiert in den Fonds der Regierung.
Wer mit der Zeit geht, ist immer ein bisschen zu spät.
Das kann nur die Zeitung: Gebell und Gekläff synchronisieren.
Dein Zeitgeschmack ist pervers: er hat Appetit auf den Hunger.
Die Zeit und die Uhr - das war noch nie eine glückliche Ehe.
Gestern habe ich einen Wink Gottes bekommen: im Briefkasten fehlte die Zeitung.
Heute haben wir Raum genug, um alles zu träumen - doch die Zeit dazu haben wir nicht.
Im Umwelttheater spielen Natur und Mensch um Geld und auf Zeit.
Nimm dir mehr Zeit für deinen verlässlichsten Partner: den Schmerz.
Politikern empfehle ich, öfter mal an die Zeit nach der Ernte zu denken.
Respektiere dein Weltbild: gib ihm mehr Zeit!
Schlechte Zeiten erkennt man Handgepäck ihrer Verbraucher.
Seid wehrhaft: lasst euch vom Geist der Zeit nicht verprügeln!
So laut wie unser Jahrhundert hat noch kein Zeitalter geschlafen.
Weisheit braucht Zeit - wer es eilig hat, sollte nicht philosophieren.
Wenn die Zeit gesiegt hat, bleibt der Geist ein paar Tage im Bett.
Wer sich vor dem Spiegel fürchtet, hat das Rennen gegen die Mahlzeit verloren.
Wer Zeitung liest, verschafft sich ein Drogenproblem: er wird süchtig nach besseren Lügen.
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