In Gedenken an Walter Fürst alias Billy 1932–2019
7 zufällige Aphorismen laden
Aphorismen betrachten uns von hinten, von unten und von morgen.
Aphorismen erläutern uns die Fassade der Würde.
Aphorismen fragen nach dem Tagespreis der Intelligenz.
Aphorismen geben den Wörtern das Dunkle der Welt wieder zurück.
Aphorismen leben in einer anderen Welt - in der nächsten.
Aphorismen nennt man die Gedanken der Zähne.
Aphorismen sagen, was die Welt uns verschweigt.
Aphorismen sind das Blut unsrer Ideen.
Aphorismen sind das Katzengold des Bergwerks Sprache.
Aphorismen sind die Aktenzeichen der nicht geführten Prozesse.
Aphorismen sind die Ankerplätze der Welterfahrung.
Aphorismen sind die Anwälte des Scheiterns.
Aphorismen sind die Bonbons der Enttäuschung.
Aphorismen sind die Halsabschneider der grossen Ideen.
Aphorismen sind die Herolde unserer Pleiten.
Aphorismen sind die kleinen Brötchen der Bedeutung.
Aphorismen sind die Nistplätze der Zukunft.
Aphorismen sind die Spielgefährten von Anfang und Ende.
Aphorismen sind Gedanken, die man den Autoren missgönnt.
Aphorismen sind heiratsfähige Gedanken.
Aphorismen sind kleine Ungeheuer, die sich von grossen Tieren ernähren.
Aphorismen sind Kleinigkeiten, die den Grossen hätten einfallen sollen.
Aphorismen sind Sätze in Begleitung der Welt.
Aphorismen sind Unkräuter, die Menschenkunde studiert haben.
Aphorismen verwandeln Gewinne in Schulden.
Auf der höchsten Erhebung steht einsam ein Satz: ein Aphorismus.
Der Aphorismus entstand beim ersten Ehekrach der Vernunft.
Der Aphorismus ergänzt die Taten durch Worte.
Der Aphorismus heilt die Wunden, bevor sie entstehen.
Der Aphorismus ist der Lebensgefährte der Geste.
Der Aphorismus ist ein Flirt mit dem Nichts.
Der Aphorismus ist ein Spruch, der sich weigert zu reden.
Der Aphorismus läuft zu den Quellen zurück und besäuft sich.
Der Aphorismus schlägt die Begriffe tot, die nicht mehr laufen können.
Der Aphorismus: das Dechiffriergerät für das Tagesgespräch.
Der Aphorismus: das vorläufige Ende sämtlicher Einfälle.
Der Aphorismus: der letzte Halt vor der Station Wahnsinn.
Der Aphorismus: die Fahrkarte zum Hirn.
Der Aphorismus: die letzte Blüte des Gedankens.
Der Aphorismus: die Oase der meuternden Denker.
Der Aphorismus: ein Mysterium im Taschenformat.
Der Aphorismus: ein Nichts mit einem Haken.
Der Aphorismus: ein Splitter aus der Krone der Schöpfung.
Um einen Aphorismus zu begreifen, müssen zehn starke Politiker ein ganzes Jahr arbeiten.
Wenn die Welt verunglückt, leistet der Aphorismus erste Hilfe.
Warum versteht jeder Mensch jedes Fussballspiel und kein Engel einen Aphorismus?
Vom Schock der Erkenntnis erholt man sich mit ein paar Aphorismen.
Nichts tut der Aphorismus lieber, als Licht zu vergiessen.
Die Engel sind beunruhigt: sie haben meine Aphorismen gelesen.
Der Skandal der Abkürzung: der Aphorismus.
Der Aphorismus: ein kleiner Schritt in Richtung Bedeutung.
Der Aphorismus: ein Jedermann für alle zusammen.
Der Aphorismus: ein Einfall ins Hoheitsgebiet der Vernunft.
Der Aphorismus: die perfekte Art, den Leuten beizubringen, was an der Wahrheit nicht stimmt.
Der Aphorismus: der vegetative Teil der Weisheit.
Der Aphorismus: der letzte Bewohner des Irrtums.
Der Aphorismus: der erste Besiedler neuer Ideen.
Der Aphorismus: das Zünglein an der Waage Lebens.
Der Aphorismus zeigt uns die Wunden der Geheimnisse.
Der Aphorismus sucht das Vitamin der Unsterblichkeit.
Der Aphorismus spricht aus, was Gott nie gesagt hat.
Der Aphorismus spricht aus, was Gott geheim halten möchte.
Der Aphorismus möchte Leser haben, die vor sich selber erschrecken.
Der Aphorismus ist ein Satz, der dem Leben voraus läuft.
Der Aphorismus ist das letzte Signal vor dem Tod des Instinkts.
Der Aphorismus gibt die Zeit dem Raum wieder zurück.
Der Aphorismus gackert erst, wenn alle Eier gelegt sind.
Der Aphorismus bellt, wenn das Gewissen zu Bett geht.
Der Aphorismus behauptet, dass wir das Falsche vergessen haben.
Dem Aphorismus ist billig, was teuer sein sollte.
Das Verhältnis des Aphorismus zum Staat: 1 zu 0.
Aphorismus: so nennt man gemeingefährliche Sprichwörter.
Aphorismen werden im Auge des Schattens geboren.
Aphorismen wachsen im Schein auf - um am Licht zu sterben.
Aphorismen sprechen die gleiche Sprache wie unser Skelett.
Aphorismen sind wie Muscheln: halte sie an dein Ohr und höre dich denken.
Aphorismen sind Sätze, die uns das Ende servieren.
Aphorismen sind Sätze, die uns auf der Flucht ertappen haben.
Aphorismen sind Sätze, die erst handeln, wenn man sie fragt.
Aphorismen sind Miniaturen der Grösse.
Aphorismen sind Ideen auf Weltreise.
Aphorismen sind Grenzgänger im All.
Aphorismen sind Gewissensbisse.
Aphorismen sind Experten im Notrecht.
Aphorismen sind Exkursionen in die Schluchten der Ehrbarkeit.
Aphorismen sind die Werbespots der Intelligenz.
Aphorismen sind die Stiefkinder der Weisheit.
Aphorismen sind die Sprecher der schweigenden Mehrheit.
Aphorismen sind die Parasiten der Seuche.
Aphorismen sind die letzten Seufzer sterbenskranker Ideen.
Aphorismen sind die Kunstwerke des Augenblicks.
Aphorismen sind die Kundschafter der Zukunft.
Aphorismen sind die Glückstreffer der Präzision.
Aphorismen sind die Findelkinder der Not.
Aphorismen sind das Salz unserer Zukunft.
Aphorismen sind das Kapital, das sich am leichtesten abschreiben lässt.
Aphorismen sind das Gold unserer Tränen.
Aphorismen sind albern wie Zwerge und stark wie Riesen.
Aphorismen setzen sich auf die Nase der klugen Ideen.
Aphorismen muss man rösten, bis sie sich schälen lassen.
Aphorismen machen das Leichte beschwerlich und das Schwierige schlicht.
Aphorismen leben solitär - Ideen sind gesellig.
Aphorismen knacken Genüsse.
Aphorismen haben einen ständigen Begleiter: den Ursprung.
Aphorismen haben dieselben Sorgen wie wir - doch nicht den gleichen Kalender.
Aphorismen findet man dort, wo wir uns ansiedeln werden.
Aphorismen erkennt man am Gewicht Null.
Aphorismen atmen zweimal - und dann warten sie auf den Tod.
Der Aphorismus: ein Schlag ins Gesicht der Öffentlichkeit.
Nichts auf der Welt ist so leise wie ein Aphorismus, der sitzt.
Aphorismen sind Sottisen mit Stil.
Aphorismen arbeiten immer, aber nie länger als nötig.
Aphorismen haben das Feuer im Blick und den Frost im Visier.
Aphorismen sind atmosphärische Störungen in der Welt unserer Sorgen.
Aphorismen sind auf der Flucht vor Leuten, die sich an Ausflüchte gewöhnt haben.
Aphorismen sind das Spiegelbild der unzähligen Sorgen, die sich noch keiner gemacht hat.
Aphorismen sind der Beipackzettel für eigentlich jedes Projekt.
Aphorismen sind Maximum und Minimum. Sorgfältig addiert.
Aphorismen sind nie zu klein, um plausibel zu sein.
Aphorismen sind Sätze, die uns das Denken schwerer machen als möglich.
Aphorismen sind Themen ohne Motive für Leser ohne Autoren.
Aphorismen stimulieren dich mit dem Licht, das du selber erzeugst.
Aphorismen vertreiben dich ins Paradies der Paradoxie.
Der Aphorismus beisst uns dort, wo wir am empfindlichsten sind.
Der Aphorismus ist der Kronzeuge der paar Leute, die gegen die Philosophie stets verlieren.
Der Aphorismus ist ein Leckerbissen für alle, die das Wort Futtertrog auch nicht vertragen.
Der Aphorismus reduziert uns auf unsere ursprüngliche Länge.
Der Aphorismus sagt uns, warum Tat und Wahrheit so selten zusammenarbeiten.
Der Aphorismus verrät uns, was wir insgeheim denken.
Der Aphorismus: Samtpfote erschlägt Amtspfote.
Gute Aphorismen sind unheilbar kurz.
Jeder Aphorismus ist eine neue Seite im Logbuch des Wissens.
Aphorismen sind das Terrain, auf dem Tabus trainieren.
Aphorismen sind die Maximen der Naivität.
Aphorismen sind die Sprichwörter des Schweigens.
Aphorismen sind, in drei Wörtern gesagt, mehr als einmalig - nämlich mit nichts in der Welt vergleichbar, ausser vielleicht mit allem.
Der Aphorismus lehrt uns, wie man geistreicher prügelt.
Aphorismen haben eine Vorliebe für vorletzte Gedanken.
Aphorismen sind Sätze, die applaudieren, wenn der Verstand zur Landung ansetzt.
Aphorismen sind Spätzünder - wirklich fair ist das nicht.
Aphorismen sprechen aus, was niemand gern denkt.
Aphorismen sind beides: ein Nichts und ein Etwas, auf Bewährung entlassen.
Aphorismen sind die Leibwächter der Freiheit.
Aphorismen sind die nächsten Verwandten der Pest.
Der Aphorismus bestärkt uns in der Hoffnung, dass Hollywood das Rennen gegen die Menschheit nicht schon heute Abend gewinnt.
Der Aphorismus denkt immer auch ans Bodenpersonal der Philosophie.
Der Aphorismus ergänzt das Werk der Rhetoriker durch das Inhaltsverzeichnis.
Der Aphorismus erinnert die Intelligenz an die Sorgenfalten der Väter.
Der Aphorismus ist der Matrose, der auf jedem Schiff fehlt.
Der Aphorismus macht der Intelligenz den Indizienprozess.
Der Aphorismus macht seinen Umsatz mit Licht.
Der Aphorismus packt die Gedanken am Kragen und gibt ihnen Arbeit.
Der Aphorismus setzt sein letztes Geld auf den Anfang.
Der Aphorismus versäumt keine Gelegenheit, um sich am Zufall zu rächen.
Der Aphorismus: ein Hungerkünstler im Reich der Intelligenz.
Der Aphorismus: endlich ein Gedanke ohne Reisegepäck.
Aphorismen sind das Juwel jeder Handelsbilanz: Kleinste Menge, grösste Marge. EBIT phänomenal.
Der Aphorismus macht aus zwei Gegnern ein Duo.
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